»Star Wars: Die Letzten Jedi« – die Saga lebt!

Warum ihr jetzt unbedingt die Star Wars-Saga sehen solltet, wenn ihr es nicht schon längst getan habt, erfahrt ihr in der folgenden Kritik zu »Star Wars: Die letzten Jedi«!

Ich hatte nun genug Zeit, den neuesten Star Wars – Teil zu verarbeiten, denn in der Regel kommen bei mir nach dem zweiten oder dritten Sehen keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse auf, vielmehr bestätigen sich in der Regel vergangene Aussagen. Episode VII bzw. »The Force Awakens« (»Das Erwachen der Macht«) hat mich in vielerlei Hinsicht frustriert, wie ihr in den Kritiken zu »T2 Trainspotting« und »Blade Runner 2049« nachlesen könnt, in denen ich Episode VII jeweils mit zwei anderen wichtigen Sequels des vergangenen Jahres verglichen habe.

Nun zur frohen Kunde: »Star Wars: Die letzten Jedi« macht genau das richtig, was sein Vorgänger so schamlos außer Acht ließ! Was machte Episode VII falsch und ist der achte Teil der legendären Saga nur besser im Gegensatz zum siebten oder ist er auch so gut?

Technisch war schon Episode VII brillant, das Drehbuch jedoch entpuppte sich als ein Desaster. Das Endprodukt: Ein hübscher, aber simpler Actionfilm. Bevor ich Episode VIII im Kino anschaute, sah ich noch einmal Episode VII.
Ich war voll im Star Wars – Feeling und dieses Mal schaute ich den Film (wie sonst alle anderen Filme auch) im Original. Ich ging also mit einem positiven, aber noch unbefriedigten Gefühl ins Kino, es konnte ja nur besser werden.
Und das wurde es! Als der Abspann schon lange zu Ende war, kam ich noch immer nicht aus dem Staunen heraus.
Eines vorweg: Auch »Die letzten Jedi« hat Schwächen! Doch wurden meine eigentlich nicht mehr ganz so hohen Erwartungen, die nach langer Wartezeit, Trailern, Gerüchten und meiner grundsätzlichen Begeisterung dann doch wieder hoch waren, immer und immer wieder übertroffen. Dass der Film düsterer und ernster als sein Vorgänger sein würde und eher an »Das Imperium schlägt zurück« (Episode V) erinnern (!) könnte, war aufgrund angenehm dunkler Trailer und von den Farben rot und schwarz dominierten Plakaten erahnbar.Der Film wurde wie erwartet düster, an Humor sparte er aber auch nicht. Ist das nun gut oder schlecht?

Fest steht: »Star Wars: Die letzten Jedi« ist in allen Belangen konsequent. Die Story ist spannend, abwechslungsreich und überraschend, und ganz wichtig:
Sie ist bedeutend! Denn sie beeinflusst das Star Wars – Universum und dessen zukünftige Richtung nachhaltig.
Charaktere verändern sich und zeigen andere, nicht immer vorussehbare Facetten. Zudem wird das Zepter mehr und mehr der Jugend übergeben, was für einen langjährigen Fan zwar durchaus traurig sein kann, aber unbedingt geschehen musste, der vorherige Teil bildete dafür nur den Auftakt, was ihm aber aufgrund des dadurch dominierenden Nostalgiefaktors viel Kritik einsparte, die er weitaus mehr verdient hätte als sein Nachfolger.

Die neuen Helden und Bösewichte haben mir schon in Episode VII sehr gut gefallen, doch wurde ihr Potential nur oberflächlich genutzt. Das lag auch an der Haupthandlungsachse, in der die Rebellen, Verzeihung, der »Widerstand«, die größte Waffe des Imperiums, ähm, der »Neuen Ordnung« zu zerstören versuchten, was ihnen (ACHTUNG für mich unbedeutender SPOILER) viel zu einfach gelang. Insgesamt hatte ich viel zu wenig Ehrfurcht vor den »Bösen«. Dieses Mal werden die verschiedenen, insgesamt nachvollziehbaren Handlungsstränge sinnvoll und komplexer als im zu einfach gestrickten Vorgänger miteinander verbunden. Der Film wird konkret und inhaltlich, bietet aber auch zahlreiche Ansatzpunkte für nachfolgende Teile. So wird die Herkunft zweier wichtiger Charaktere nicht weiter beleuchtet, manche Easter Eggs lassen Zukünftiges nur erahnen.

Ich war schon immer einer der gefühlt erschreckend wenigen Anhänger, dem die familiären, ethischen und religiösen Konflikte, die aus Star Wars mehr als nur ansprechende Sci – Fi – Actionfilme machte, wichtiger waren als Raumschlachten und Lichtschwertkämpfe, was nicht heißen soll, dass ich diese nicht auch liebe. Doch standen für mich schon immer ein gewisser Vater-Sohn-Konflikt, Themen wie Unterdrückung und Diskriminierung und moralisch-religiöse Dilemmata im Vordergrund. Dazu noch eine große Prise Pathos und schon bin ich zufrieden. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, doch kommt »Die letzten Jedi« in Bezug auf Konflikte und echten Pathos der Perfektion nahe.

Die Macht ist endlich wieder inhaltliches und emotionales Zentrum. Sie nimmt einen größeren Raum ein, wird nicht nur beiläufig erklärt und bestimmt alle großen Wendungen. So kam in mir endlich wieder das besondere Star Wars – Feeling hoch, das ich im vorherigen Teil über weite Strecken vermisst hatte.

Doch wurde für meinen Geschmack insbesondere bei der Erklärung der Macht etwas zu viel visualisiert. Insgesamt befindet sich der Film audiovisuell auf höchstem Niveau, ein bisschen mehr cineastisches Etwas und Unkonventionalität hätte ihm und auch der zuschauenden Masse aber auch gut getan. Außerdem macht bzw. will der Film teilweise zu viel und schlägt in Sachen Humor und besonders an einer Stelle auch in Sachen Romantik etwas über die Stränge, das kann er aber anschließend durch neue, aufregende Szenen immer wieder wettmachen. Den ein oder anderen Moment, in dem ich meinen Sitznachbarn fragend und unschlüssig anschaute, gab es, das fiel im Nachhinein aber zum Glück nicht so schwer ins Gewicht, auch, da die in diesen Szenen auftretenden Figuren durch den Humor nicht an Legitimität und Ernsthaftigkeit verloren. Chewbacca und C-3PO sind und bleiben eben Originale.

Was mich aber am meisten freute, war die neu entfachte aktive Star Wars – Begeisterung, die in mir schon etwas vor, aber insbesondere nach dem Film aufkam. Ich fing wieder an, in meinen Star Wars – Büchern zu lesen, in Jedi- und Wookiepedia zu stöbern und Ideen für eigene Geschichten zu entwickeln.

Episode VIII ist natürlich am ehesten für Fans der Saga gedacht, auch, weil man sonst weitergreifende Handlungskomponenten in ihrer Bedeutung nicht immer ganz nachvollziehen kann, doch ist es möglich, dass dieser Film durchaus auch dazu führen kann, dass man als Neuling Lust auf Star Wars bekommt, ich hoffe es jedenfalls!

P.S.: Der Haupttrailer macht zwar richtig Spaß, verrät aber schon eine gewisse Richtung, in die die Handlung geht. Entscheidet selbst, mir hat er nicht geschadet, die Handlung ist zum Glück nicht ganz so vorhersehbar.

Release (Deutschland) 14. Dezember 2017

Teaser Trailer (ENG)

Trailer (ENG)

Teaser Trailer (DEU)

Trailer (DEU)

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