»Asphaltgorillas« – Gelingt Detlev Buck das Genremashup?

Zum dritten Mal habe ich ihn nun schon gesehen – »Asphaltgorillas« von Detlev Buck. Normalerweise schaue ich mir Filme nur einmal im Kino an. Und das habe ich im weitesten Sinne auch bei Asphaltgorillas so getan. Zuvor sah ich ihn nämlich zwar auch schon auf der Leinwand, aber eben nicht wirklich. Was ich genau damit meine, erfahrt ihr im Laufe der Kritik.

Unverständliche Kommentare aus dem Off, zu viel (zum Glück gute) Musik, noch nicht fertiggestellte Shutterstockfotocollagen, aber dennoch ein ganzer Film, den man sich ohne Weiteres anschauen konnte. Das zweite Testscreening fand dann schon in einem mittelgroßen Kinosaal statt, natürlich hatten wieder nur geladene Gäste Zutritt. Ein Glück, dass ich mich während meines Praktikums bei der Filmproduktionsfirma »DCM Film Distribution« gut mit einem gewissen »Buck« verstand, den ich zu der Zeit bei seinem neuen Projekt »Wuff«, das übrigens gerade in die Kinos gekommen ist, begleitete und so auch zu diesem »Special Event« eingeladen wurde. Das zweite Testscreening wirkte schon wie ein fertiger Film, doch bahnten sich auch danach noch mehr oder weniger große Änderungen an. Die Musik wurde das ein oder andere Mal ausgetauscht, Szenen wurden nachgedreht, der Schnitt dynamischer und abwechslungsreicher. Ich war dann aber doch recht erstaunt, von einem komplett anderen Anfang des Films im Kino überrascht zu werden, erfreulicherweise positiv.

Nun aber zur eigentlichen Kritik: Vom ersten Testscreening im kleinen Kreis war ich schon sehr beeindruckt, die nachfolgenden Seherlebnisse bestätigten meine ersten Impressionen. Deutsche Filme wagen sich anscheinend auch mal etwas! Es fällt mir schwer, »Asphaltgorillas« in eine Schublade zu stecken, denn dieser Film passt in keine wirklich hinein. Die Bezeichnung »Gangsterparodie« beschreibt ihn nicht ganz akkurat. bzw. allumfänglich. Ja, die Kriminellen machen sich des Öfteren gegenseitig lächerlich. Das so verlockende und eine scheinbare Harmonie transportierende »Bling bling« dieser Kreise ist mehr Illusion als Realität. Das bekommt besonders Protagonist Atris, verkörpert von Samuel Schneider, zu spüren. Schneider gibt seiner Rolle eine feinfühlige Verletzlichkeit. Er, sein Kindheitsfreund Frank und seine neue »Bekanntschaft« Marie, alles unerfahrene, unverbrauchte und immer wieder naive junge Menschen, werden in die Berliner »Kriminellenszene« weiter und weiter, mehr oder weniger gewollt hineingezogen. Eine reine »Gangsterparodie« ist der Film also nicht. Dafür zeigt er dann auch noch zu viel ernsthafte bis groteske Gewalt und führt uns, Drama und Parodie zusammenfassend, vor Augen, wie schnell einzelne Situationen bis hin zu ganzen Leben durch größere wie kleinere Zufälle und Schicksalsschläge »kippen« können. Die Frage, die sich mir anschließend unweigerlich stellte, war: Ist diese Vermengung komischer und dramatischer Elemente rund und abgeschlossen oder muss sie das gar nicht erst sein? So ist auch die Inszenierung, der Style, die Musik, die Kamera, erst leise, dann laut, mal dunkel und düster, mal hell und schrullig. Der Film ist darin auch durchaus konsequent. Ob das Ganze gewollte Durcheinander dann zu viel des Guten ist, muss jeder Zuschauer für sich entscheiden.

Release (Deutschland) 30. August 2018

Trailer (DEU)

 

 

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